Disease X, Gewappnet für die nächste Pandemie
Selten hat uns in den zurückliegenden Jahren ein Thema so eindringlich beschäftigt, wie die „Corona-Krise“. Durch die zunehmend komplexe, dynamische und globalisierte Welt kann man davon ausgehen, dass sich neuartige Krankheitserreger in ihr zunehmend schnell ausbreiten und sich auf alle Sphären des sozialen Lebens auswirken können. Wir müssen uns fragen, ob die Architektur wie wir sie kennen auf etwas Größeres abzielen kann, als auf die einfache Schaffung von Gebäuden, in denen wir leben, arbeiten und sterben. Könnte Architektur, wie die Welt, die das Virus bedroht, organisch werden? Die Grenzen zwischen Außenraum und Innenraum auflösen und uns durch aktive Entwurfsentscheidungen vor einem vergleichbaren Ereignis schützen? Es ist an der Zeit, Räume zu schaffen, die uns aktiv umgeben, uns schützen, gar inspirieren und uns die perfekten Voraussetzungen für ein gesundes Leben bieten. Das entwickelte Gebäude setzt sich mit eben jenen Themen auseinander und überzeugt mit dem Auftrag, dass das Atmen und der Zugang zu sauberer Luft, der stetige Kontakt mit der Natur, der kollektive Wohngedanke und bezahlbare Wohnkonzepte die grundlegenden Fragen sind, mit denen wir in Zukunft unsere bebaute Umwelt gestalten müssen.
Paris, die bevölkerungsdichteste Stadt Europas und Standort des Entwurfes, musste in den Pandemie-Jahren viel Leid ertragen. Zu wenig Grünflächen, zu enge Wohnungen und im Großen und Ganzen zu ungesunde Wohnverhältnisse führten zu viel Leid. Der Entwurf funktioniert wie ein Prototyp, der sich entlang der „Petite Ceinture“, einer nicht mehr genutzten und unzugänglichen Eisenbahnstrecke, erstreckt. Durch die Bebauung werden die kostbaren Grünflächen reaktiviert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Gleichzeitig entsteht bezahlbarer, gesunder und nachhaltiger Wohnraum, der die Bewohner und Anwohner bei einem zukünftigen Pandemiegeschehen durch Funktionen und bauphysikalische Konzepte unterstützt.