Galeria Schulhaus, Transformation eines innerstädtischen Kaufhauses in eine Schule
Nahezu alles, das heute gewusst werden kann, ist zu jeder Zeit an jedem Ort online abrufbar. Gleichzeitig zeigen verschiedene Studien, dass Wissen, welches rein durch Frontalunterricht vermittelt wird, bereits nach kurzer Zeit wieder vergessen wird. Die gängigen Flurschulen mit gerichteten Klassenzimmern lassen dabei wenig Raum für neue Unterrichtskonzepte, welche verstärkt auf einen interaktiven, differenzierten Unterricht setzen, um Schüler*innen individuell zu fördern. Ebenso benötigen Städte dringend neuen Schulraum für den Ganztagsbetrieb, der häufig nur am Stadtrand realisiert werden kann. Dabei sorgt das geänderte Kaufverhalten seit Jahren für Leerstand im Einzelhandel unserer Innenstädte. Was geschieht mit den großformatigen Konsumtempeln in bester Lage? Der Entwurf transformiert daher ein leerstehendes Kaufhaus in eine innerstädtische Schule.
Die minimalinvasive Vorgehensweise erhält den charakteristischen Aufzugskern sowie Rolltreppenanlage und verändert nur Nötiges. Durch das unregelmäßige Raster des Bestandes mit seinen baumstarken Stützen entsteht in Analogie des Waldes eine Lernlandschaft aus individuellen Klassenräumen mit angegliederten Differenzierungsbereichen. Diese organisieren sich in Clustern um eine gemeinsame Mitte an eingeschnittenen Lichthöfen. Die Klassenräume werden dabei durch verglaste Module begrenzt und ermöglichen Sichtbezüge zwischen den Lernbereichen, welche durch Vorhänge privatisiert werden können. Diese bieten so zahlreiche Möglichkeiten für verschiedenste didaktische Konzepte. Zwei Sporthallen gliedern das Erdgeschoss, das mit integrierter Mensa und Schülercafé auch als informeller Lernraum dient. Das ehemalige Mitarbeiter- und Technikgeschoss wird rückgebaut und zum Schulhof inmitten der Fußgängerzone über den Altstadtdächern.