Coal Phase Out: Energie Campus Saar, Die exemplarische Umnutzung eines Kohlekraftwerks zum Energiecampus
Mit dem 2020 von der Bundesregierung beschlossenen Kohleausstieg, werden spätestens ab dem Jahr 2038 unzählige Kraftwerksareale ihre Nutzung verlieren, was die Frage aufwirft was mit den Arealen nach ihrer Stilllegung geschieht und welche wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen die Schließungen für die Regionen nach sich ziehen.
Der Entwurf beschäftigt sich daher exemplarisch mit einem von der Schließung betroffenen Steinkohlekraftwerk im Saarland, auf dem nach der Stilllegung ein Forschungs- und Besuchercampus für erneuerbare Energien vorgeschlagen wird.
Die technischen Anlagen werden hierfür zum thermischen Modellspeicher umgenutzt. Ein Neubau als neues Hauptgebäude ergänzt die technischen Anlagen so, dass ein neues Zentrum des Campus entsteht, das schrittweise nach außen hin erweitert werden kann.
Die Erschließung des Grundstücks erfolgt über eine neue Hauptzufahrt im Nord-Osten. Die dort vorhandenen Güterzugschienen werden hierfür für den öffentlichen Personennahverkehr geöffnet und binden das Kraftwerk so in den Regionalverkehr mit ein. Die bisher ungenutzte Zufahrtsstraße wird außerdem für den privaten PKW-Verkehr und den Fahrradverkehr ausgebaut. In dem Hauptgebäude, dessen Materialität an den Bestand erinnert, befindet sich eine Uni-Erweiterung der HTW Saar, sowie Forschungsbereiche und ein Besucherzentrum. Der lang gestreckte Baukörper ist von der Zufahrt des Geländes aus direkt ersichtlich mit dem bestehenden Kraftwerk als Silhouette im Hintergrund. Der Bestand und der Neubau kommunizieren durch Brücken zwischen den beiden Baukörpern und einer außenliegenden Erschließung des Neubaus miteinander, beleben den Raum zwischen den beiden Gebäuden und fördern die Kommunikation unter den Besucher*innen.