Bestand bauen am Klagesmarkt, Überlegungen zur Langlebigkeit
Bestehende Strukturen werden als Ressource für die Architektur immer relevanter und die Frage nach Maßnahmen, die das Leben dieser Strukturen und Elemente verlängern immer zentraler. Trotzdem ist die Neubebauung nach wie vor eine der häufigsten Begründungen für einen Abriss. In NRW war dies 2021 für 47,6% der Abrisse der Fall.
Hingegen zeigt sich gerade anhand der aktuell viel diskutierten Umbauten von Kaufhäusern, städtischen, wie industriellen Großstrukturen eine Veranlagung zur Langlebigkeit auf. Unter anderem durch Größe und weite Stützraster werden Raumkapazitäten gegeben; durch die Bedeutung als identitätsstiftender Stadtbaustein (bei Kaufhäusern) ist gesellschaftliches Interesse vorhanden. Ergebnisse des Umbaus können dichte, innerstädtische Bauten sein, die Arbeit, Wohnen, Handel und/oder diverse Sondernutzungen vereinen können.
Die Frage ist nun, wie sich die Kombination von Erkenntnissen aus identitätsstiftenden Bestandsbauten, erfolgreichen Umbauprojekten und Überlegungen zur Langlebigkeit bei
Neubauten, widerspiegeln kann.
Im Rahmen der theoretischen Arbeit werden dazu unterschiedliche Thesen, Theorien und Projekte untersucht, die sich in der Vergangenheit differenziert mit dem Thema der Langlebigkeit – immer wieder mal mehr aus Richtung der Beständigkeit, mal mehr aus Sicht der Flexibilität gesehen – auseinandersetzten.
Der Entwurf behandelt darauf aufbauend die derzeitige Freifläche am Klagesmarkt in Hannover, die derzeit Markt- und Parkplatzfläche dient. Beeinflusst durch eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen und Bevölkerungsgruppen soll hier ein öffentlicher Stadtbaustein in Mischnutzung entstehen.