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Kunstraum in Karlsruhe Theresa Bottterer

Lageplan+Konzept
UG+EG
4.OG+5.OG
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Schnittperspektive
Detail
Modellbilder
Perspektive in der Markthalle

Die KArlsruher-markthaLLE zeichnet sich durch ihre Durchlässigkeit und Systematik aus: Die Glasfronten und die Riegelstruktur erweitern den Stadtraum sowohl in der Markthalle anhand der Passagen-Typologie als auch in den Wohnungen durch die großzügigen Loggien und Fenster. Die Markthalle ermöglicht somit verschiedene Blickbezügen zwischen Außen- und Innenraum und generiert in sich verschiedene Atmosphären und Räumen, die sich aufgrund ihrer Flexibilität an verschiedene Funktionen und Bedürfnisse anpassen lassen.

Die Bögen begleiten den Besucher bei dem Einkauf durch die modularen Markstände, während das Licht ihn hindurchführt. Die Loggien im ersten Obergeschoss ermöglichen eine Symbiose zwischen der Markthalle und dem Stadtraum. Somit wird durch die Überdachung ein geschütztes Außenraum-Erlebnis ermöglicht. Die inszenierte Treppe im Außenbereich verdeutlicht diese Ambivalenz, da sie den Außenraum mit dem introvertierten Innenhof im zweiten Obergeschoss verbindet.

Die Struktur des Gebäudes lässt sich nicht nur anhand der verschiedenen Funktionen, sondern auch durch die Materialität und die Raumproportionen erkennen. Der massive Sockel wächst über die lnnerstadt hinaus und entwickelt sich weiter zu einem leichten Holzbau, dort befinden sich die verschieden angeordneten Riegel-Wohnungen. Sie bieten eine Vielfalt an Optionen und somit sind nicht nur Paare, sondern auch Familien oder Studenten bei der Karlsruher Markthalle willkommen. Die ergänzten Büros an der inneren Seite des Blockes, zusammen mit den gemeinschaftlichen Räumen an der Ostfassade, funktionieren als Austauschmedium die mehr Leben in das „Wohnregal“ bringen.

Die elementare Herausforderung an die Architektur eines Kunsthauses ist das Etablieren einer platonischen Einheit von Kunstbetrachter und Kunstwerk. Hierfür, oder womöglich erst dadurch, wird die Wahrnehmung der Person gänzlich auf das vorliegende Bild, Statue oder Installation konzentriert. Um dies zu ermöglichen, müssen jegliche Störfaktoren eliminiert werden. Die Typologie des Kunsthauses macht sich diesen spezifischen Schutz vor Ablenkungen zur Aufgabe und gewährt dem Besucher als Folge Raum für Selbstbesinnung. Das Kunsthaus in Karlsruhe macht sich diese typologische Aufgabe zum Konzept. Die Fassade gruppiert sich aus ungeschliffenen, roten Buntsandsteinen, einem Material, das in der Gegend um Karlsruhe gewonnen wird und in der Stadt de facto häufig vorzufinden ist. Die Steine ragen reliefartig aus der Fassade heraus, was dem Gebäude Plastizität verleiht und es gleichermaßen robuster wirken lässt. Die Störfaktoren prallen somit regelrecht an der Fassade ab. Die drei Maueransichten des Bungalows richten sich zu den Grundstücksseiten, die städtebaulich und kontextuell eine eher abweisende Wirkung haben.

Die Fassade, die sich nach Osten richtet, ist hingegen aus Glas konstruiert. Dieser Teil des Gebäudes bildet mithilfe des vorgebauten Stützengangs eine Verbindung zwischen dem vor dem Gebäude stattfindenden lauten Außenwelt und der ruhigen Innenwelt des Kunsthauses. Der Pfeilerweg erweitert die Fußgängerallee, die von Süden Richtung Stadtzentrum führt. Früher stand hier das Ettlinger Tor, welches als Empfangssymbol von Karlsruhe galt. Durch die Stadtgeschichte wurde der Ort nachhaltig geprägt, als zum Beispiel Hermann Billing in seinem klassizistischen Gebäude der Volkswohnung das Element der Arkade aufnahm. Das Kunsthaus ist so aufgebaut, dass es in beiden Geschossen äußere Riegel gibt, die jeweils für die bedienenden Nutzungen angedacht sind. Der Grundriss ist mittig als Quadrat ausgeprägt, in dem sich die dienenden Nutzungen befinden. Die Räume im Erdgeschoss sind für die zwischenmenschliche Kommunikation ausgelegt. Im Untergeschoss ist mit dem Ausstellungssaal, die Nutzung, die sich auf die Kommunikation des Menschen mit der Kunst und sich selbst konzentriert. Der Ausstellungssaal schmiegt sich um einen runden Innenhof, der üppiges Seitenlicht spendet. Die Ausstellungsräume sind zurückhaltend angedacht und sollen nach den Prinzipien von Remy Zaugg gestaltet werden. Weiße Wände. Weißer Boden. Weiße Decke. Hiermit wird die Konkurrenz von Architektur und Kunst vermieden. Das Rundgangsystem, welches grundlegend für den großen Raum ist, ist auch funktionsbedingt, um innerhalb des Kunsthauses so wenig wie möglich Ablenkungen zu generieren. Der Garten ist als Selbstfindungsparadies gedacht. Hier kann man die gewonnenen Eindrücke auf sich wirken lassen. Der Garten stellt ein Paradox des Endlichen und Unendlichen dar. Die mit dem Garten verbundenen räumlichen Ausstellungssäle sind durch das Erdreich in der horizontalen Ebene eingegrenzt. In der vertikalen Ebene jedoch scheint der Himmel endlos. Der Gedanke des introvertierten Gartens kommt aus dem alten Ägypten, Persien und Babylon, wo das Element Innenhof Grundlage des orientalischen Archetyps einer Oasis lag, die als Metapher für die Seele galt. Ein Raum für Selbstbesinnung.

Lageplan
Grundriss EG
Grundriss OG
Außenperspektive
Ansicht
Ansicht
Schnitt
Innenperspektive
Modellbild
Kontakt
Theresa Bottterer @resamb
Prüfungskommission

Erstprüfer*in

Prof. Meinrad MorgerProfessur Gebäudelehre

Zweitprüfer*in

Prof. Dr. Joaquín Medina WarmburgProfessur Bau- und Architekturgeschichte
Einstelldatum
Professuren/Lehrgebiet
Typologie
Land
Deutschland
Stadt
Karlsruhe