Bunker Plus
Die Stadt Wien hat unzählige Parks. Einer dieser Parks ist der Arenbergpark, nicht direkt an der Ringstraße, aber auch nicht unweit der Wiener Innerstadt. Und ganz unvermittelt stehen dort im Park zwei gewaltige Türme, fensterlose Betonbauten von 55 Metern Höhe, massiv wie die Burgtürme einer Festung. Die Türme passen nicht ins Bild der Wiener Innenstadt. Wo sich am Ring die Prachtbauten aneinanderreihen, feingliedrig im Stil des Neoklassizismus, der Neugotik oder des Jugendstils. Es sind zwei von sechs Flugabwehrkanonentürmen, die Hitler zwischen 1943 und 1945 in Wien errichten ließ. Drei dieser Paare umspannen heute noch das Zentrum Wiens.
Einen dieser Türme habe ich mir zu Bearbeitung ausgewählt. Der Flak-turm, welcher so festgeschrieben ist im Stadtbild, ein massiver Stahlbetonkoloss für die Ewigkeit gebaut, der dort seit mehr als siebzig Jahren stumm im Park steht soll umgeschrieben werden und Symbolbild einer offenen Gesellschaft werden. Er soll zu einem Ort der Kultur, des Sports, der Bildung und der Freizeit werden, an der gemeinschaftlichen Nutzung entsteht. Die Außenansicht des Bunkers wird durch einige wenige Elemente wie eine farbige Treppe und ein Gewächshaus gestaltet. Der Bunker bleibt dadurch als solcher und als Mahnmal erkennbar, wird aber aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen. Seine ursprüngliche Funktion wird karikiert, quasi der Lächerlichkeit preisgegeben, so dass er nicht mehr dem ehrfürchtigen Gedenken an seine Erbauer dienen kann. Durch den Verzicht auf eine stärkere Gestaltung, etwa durch eine Begrünung oder partielle Überwucherung bleibt der Bunker in seiner ganzen Monstrosität sichtbar, wird weder dem Blick entzogen noch romantisiert. Der Bunker soll im Kontrast zu seiner historischen Determination, flexibel nutzbar sein.