Häusliche Gewalt ist für viele Frauen Alltag, jede vierte Frau wird im Laufe ihres Lebens häusliche Gewalt erfahren. Die Opfer dieser Gewalt sind zu 80,3 Prozent weiblich, wobei die Tatverdächtigen zu 78,8 Prozent Männer sind. Die Übergriffe steigern sich oft über Jahre hinweg und weiten sich nicht selten auch auf die Kinder aus. Frauenhäuser sind daher ein zentraler, wenn nicht sogar lebensnotwendiger Anlaufpunkt, um Betroffenen einen Ausweg zu bieten. Damit sind Frauenhäuser als physischer Zufluchtsort unersetzbar. Gewalt gegen Frauen ist dabei ein gesamtgesellschaftliches Problem, welches unabhängig von Herkunft, finanzieller Situation, Religion, sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität existiert. Trotzdem sind Plätze im Frauenhaus chronische Mangelware und die Häuser selbst unterfinanziert und oft in schlechtem Zustand. Tausende Frauenhausplätze fehlen und das System ist dauernd überlastet. Dennoch wird das Thema in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, ein Ausbau dieses Auffangsystems ist dringend notwendig. Der Entwurf bietet durch das umgesetzte offene Konzept eine zeitgenössische Alternative zu herkömmlichen Frauenhäusern an. Öffentlichkeitswirksam öffnet sich das Haus zur Stadt und zeigt mit der Frauen- und Mädchenberatungsstelle im Ergeschoss, dass jederzeit Hilfe in Anspruch genommen werden kann. Eine Stelle für Präventionsarbeit, ein Begegnungscafé und eine feminischtische Buchhandlung ermöglichen einen niederschwelligen Zugang und tragen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit bei. In einem abgetrenntem Bereich wird zudem Täterarbeit angeboten um an nachhaltigen Lösungen für die Frauen zu arbeiten. In den oberen Stockwerken befinden sich die privaten Wohneinheiten der verschiedenen Nutzergruppen mit vielen Gemeinschafsbereichen.