Auf dem Gelände des ehemaligen Zollfreilagers Dreispitz entsteht eine besondere Bibliothek – zwischen stillgelegten Gleisen und markanter Repräsentationsarchitektur. Diese Bibliothek ist nicht nur als Ort des Wissens gedacht, sondern auch als sozialer und kultureller Treffpunkt.
Die Form des Gebäudes reagiert direkt auf den sich entwickelnden Broadway, visioniert von Herzog & de Meuron. Die angeschrägte Form greift dessen Bewegungsfluss auf und vermittelt durch die angeschrägte Glasfassade drei Eingänge mit unterschiedlichem Öffentlichkeitsgrad. Der Haupteingang liegt prominent am Broadway und wird durch die markant ansteigende Fassade am meisten hervorgehoben. Die Schräge und damit die Höhe des Eingangs variiert je nach Bedeutsamkeit.
Im Inneren entsteht eine Landschaft aus unterschiedlich geformten und angeordneten Ebenen mit zahlreichen Blickachsen zwischen allen Stockwerken. Die Decken sind über drei Meter hohe Träger mit dünnen Zugstäben abgehängt und von den Außenwänden zurückgesetzt. Kleine Stege führen zu den runden Fenstern – Bullaugen, die nicht nur Licht bringen, sondern auch den Übergang von innen nach außen inszenieren.
Die vertikale Erschließung erfolgt über zwei Treppenkerne sowie über Sitztribünen, die zugleich als Auditorium dienen. Mit jeder Etage nimmt die Öffentlichkeit ab: Im Erdgeschoss befinden sich Forum und Ausstellungsflächen, darüber kulturelle Angebote, gefolgt von der eigentlichen Bibliothek und schließlich ruhigen Arbeits- und Leseplätzen im obersten Geschoss.
Die Fassade aus Wellblech reflektiert diese Schichtung – wie ein Vorhang, der die zunehmende Privatheit andeutet. Unterschiedliche Fensterformen entlang der Flure und Blickachsen öffnen gezielt Ausblicke und verleihen dem Bau einen arrhythmischen Charakter.