Die vergessenen Alternativen, Transformation der leerstehenden Bundeswehrfachschule Karlsruhe zu einem genossenschaftlichen Wohnkomplex
Die ehemalige Bundeswehrfachschule Karlsruhe in der Rintheimer Querallee 4 ist ein Paradebeispiel, wie mit Bestand häufig umgegangen wird.
Nach seiner Erstnutzung von 1978-2019 steht das Gebäude heute ohne Nutzen verlassen und unbeachtet in der Landschaft, verfällt allmählich, ist sich selbst überlassen.
Da dieses strukturalistische Gebäude aber durch seine inhärente Transformation ein Potenzial zur Umnutzung besitzt und dieses Nachkriegsgebäude beispielhaft für die zahllosen verfallenen typenähnlichen Gebäude steht, wird anhand der ehemaligen Bundeswehrfachschule ein Weiternutzungkonzept entwickelt, um zu zeigen, dass der Leerstand und der Verfall der Gebäude nicht die gängige Handhabung sein sollte.
Um dem Bedarf von bezahlbaren Wohnungen und einer langfristigen Sicherheit dieser zu gewährleisten, wird die zweite Nutzung, die Umnutzung zu Wohnen in einer Genossenschaftsform angestrebt. Wohnfläche wird als wertvolle Ressource angesehen und so effizient wie möglich eingesetzt, um der aktuellen Bewegung der größer werdenden Wohnfläche pro Person entgegenzuwirken.
Der private Wohnraum beschränkt sich auf ein Minimum, der Fokus auf dem Teilen von Bereichen. Dafür befinden sich im Erdgeschoss Nutzungen, die von den Bewohnern vorrangig und Außenstehenden zu mehreren angemietet und genutzt werden können. Diese Räume können Kreativräume, Arbeitsräume, Hobbyräume,… sein. Zudem befinden sich in dem ausgelagerten Gebäude Werkstätten, wie Keramik/ Holz/ Metall- und Textilwerkstätten und Musizierzimmer, in denen sich ausprobiert und ein Mehrwert und Begegnungsraum für die Bewohner und Mieter der Räume geschaffen wird.
Der nötige Anbau geschieht im Sinne des Strukturalismus, im Raster wird erweitert, die Balkone werden aufgrund des Brandschutzes und der Erschließung im Raster ergänzt. Sie hängen sich als leichte Konstruktion von dem Gebäude ab, das Erdgeschoss bleibt frei.
Die Ergänzung obliegt einer Architektursprache, die nicht schrill hervorstechen will, sondern sich zurücknimmt und eins wird mit dem Vorhandenen und es trotzdem schafft, zeitgemäß zu sein.