Die Masterthesis behandelt den Einsatz eines nachhaltigen, kreislauffähigen, hybriden Bausystems, das Weide, Lehm und Holz mit digitalem Design und digitaler Fertigung kombiniert. Es werden zwei Geschäftsmodelle entwickelt, die die Funktionsweise des Systems in zwei unterschiedlichen Szenarien darstellen:
Scenario A – Construction as a Service: Dieses Modell umfasst das Leasing von digital vorgefertigten und wiederverwendbaren Bauelementen, die regional produziert und größtenteils standardisiert sind, mit dem Ziel, eine hohe Wiederverwendung der Bauteile zu ermöglichen. Das System wird durch ein Projekt in Mannheim demonstriert. Das Gebäude mit Mischnutzungen reagiert mit seiner Konstruktion auf die unterschiedlichen Anforderungen: In Büroflächen gibt es offene Räume mit Kappendecken aus Lehm auf Holzstützen, in Wohnbereichen liegen die Deckenelemente auf Wandscheiben und in Sonderbereichen, wie z. B. einem Café, wird eine fächerartige Weiden-Lehm-Holz-Kappendeckenkonstruktion verwendet.
Scenario B – Digital Construction Platform as a Service: Hierbei wird das Leasing von Mikro-Pop-up-Fabriken und Fertigungsdaten für selbst hergestellte, maßgeschneiderte Bauelemente angeboten, um maximale Materialeffizienz zu erreichen. Der Kunde ist direkt an der Konfiguration und dem Aufbau der Bauelemente beteiligt. Ein Beispielprojekt im ländlichen Raum Brackenheim zeigt die Umsetzung dieses Modells im kleinen Maßstab. In diesem Projekt werden die Wand- und Deckenmodule als Weidengeflecht hergestellt, und die Lehmfüllung wird mit unterschiedlichen Zuschlägen je nach den Ergebnissen der statischen und bauphysikalischen Analyse aufgefüllt. Für mehr Tragfähigkeit wird der Lehm mit mehr Steinzuschlägen verwendet, und für eine bessere Dämmung wird punktuell mehr Stroh eingesetzt.