Entflochten – 100 Jahre Mies Friedrichstrasse, 100 Jahre Mies Friedrichstraße
Hochhäuser erleben derzeit einen Boom. Die Relevanz der Typologie wird zunehmend wichtiger. Doch die Ideologie der Ökonomie hat sich im 21. Jahrhundert in jegliche Bereiche gesellschaftlicher Aktivitäten verankert. Als Folge der Überspezialisierung verlagert sich die technische Disposition in die Hände der Fachplaner. Für die Architektur bedeutet dies eine zunehmende Gefahr einer Reduktion auf die äußeren 20 Zentimeter und damit folglich der Verlust ihrer architektonischen Autonomie. Die fehlende Interaktion von Gestaltung und Technik wird hinter spektakulären Fassadenkleidern versteckt. Die potentielle Leistungsfähigkeit der Typologie reduziert sich immens und eine diskursive Veränderung ist ausgeschlossen. Vor 100 Jahren entsteht der Hochhausentwurf der Friedrichstraße von Mies van der Rohe, genannt „Wabe“. Über die Entflechtung des Projektes werden in der Theorie drei Genealogiestränge [Mechanik der Großstadt, Wert der Oberfläche, Apparat der Technik] in ihrer Grundlogik identifiziert. Das Projekt dient somit als Vehikel und Projektionsfläche zur Entwicklung eines neuen Prototyps.
Eines Hybrids der Zukunft, der radikalen Ko-Existenz.
Der Frankfurter Osthafen steht als Umschlagplatz zunehmend unter Druck neuer Bebauungspläne. Um diesen Ort erhalten zu können, wird ein Prototyp vorgeschlagen, welcher sich minimalinvasiv mit seinen punktuellen Fußabdrücken in die Umgebung setzt. Als Antithese städtischer Angleichungsprozesse schafft der Prototyp eine Artikulation einer radikalen Verdichtung als Brutkasten moderner Lebensweisen. Das theoretische Bestreben liegt neben des Schutzes der Qualität des Gebietes, einen Katalysator, eine Optimierungsmaschine, als Ergänzung gesellschaftlichen Lebens zu formulieren. Die hybriden Nutzungen des Hotels werden förmlich in die Kugel gehängt. Durch Neigen und Schieben erfährt jede Nutzung ihre räumliche Grenze durch die Kugeloberfläche. Verschiedene Welten und Strukturen entstehen unter Einhaltung der Grundlogik.