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Firma Sinner Clarissa Vogt

Einleitung

Der Ursprung der Firma Sinner findet sich in dem ehemaligen Dorf und heutigen Karlsruher Stadtteil Grünwinkel.

Als zentraler Hauptstandort schaffte der Nebenbetrieb der früheren Gutsbesitzerin Marktgräfin Sybilla Augusta, der bereits eine Essig- und Salpetersiederei und eine kleine Brauerei umfasste, die wichtige Grundlage.

Die Firma Sinner wird häufig nur mit der Brauerei in Verbindung gebracht, sie hatte jedoch mehrere Produktionszweige und entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zu einem der führenden deutschen Nahrungsmittelkonzerne.Vgl. Guttmann, Barbara: Hopfen & Malz. Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe, Badenia: Karlsruhe 1998, S. 81-83

Erfolg mit Spirituosen und Konserven

Der Chemiker Anton Sinner aus Waldshut kam im Jahr 1833 nach Grünwinkel, dem Bestreben ein großes Unternehmen für chemische Erzeugnisse zu gründen.

Er hatte allerdings nur wenig Erfolg, woraufhin sein Sohn Georg Sinner 1845 die Leitung des Unternehmens übernahm und vier Jahre später das zuvor nur gepachtet Grundstück erwarb.

In den 1860er Jahren ließ Georg Sinner eine Presshefefabrik errichten, erwarb weitere Produktionssitze sowie eine neue Zweigestelle für Spirituosen.Vgl. Schwarz, Benedikt: Die Sinner, in: Badische Landesbibliothek Karlsruhe (Hrsg.): Grünwinkel und seine Umgebung. Ein Heimatbuch für Jung und Alt, Sinner AG: Karlsruhe-Grünwinkel 1925, S. 101-107

Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Robert Sinner zusammen mit seinen Brüdern die Leitung des Unternehmens. 1885 folgte schließlich die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.

Unter seiner Leitung wurden weitere Presshefefabriken und eine Spiritus-Raffinerie errichtet. Hinzu kam der Einstieg in die Nahrungsmittelindustrie, für die unteranderem Backpulver, Vanillezucker sowie Puddingpulver produzierte.Während des Ersten Weltkrieges wurden zudem eine Obst- und Gemüse-Konservenfabrik errichtete. Zu Beginn der 1970er Jahre folgte schließlich die Übernahme der Sinner AG durch die Brauerei Mohninger.Vgl. Guttmann, Barbara: Hopfen & Malz. Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe, Badenia: Karlsruhe 1998, S. 81-83

Plakat der Firma Sinner. Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS X 1750

Erhaltene Gebäude

Auf dem Firmenareal an der Durmersheimer Straße sind heute noch vier Gebäude erhalten.

Südlich beginnend steht das ehemalige Wohngebäude der Marktgräfin Sybilla Augusta. Das Gebäude mit seinem Krüppelwalmdach ist in drei Geschosse gegliedert.

Am Eingangsbereich steht ein Denkmal, dass an die gefallenen MitarbeiterInnen der Firma Sinner im Ersten Weltkrieges erinnert. Das Gebäude dient heute der Firma Mohninger, wie auch schon der Firma Sinner, als Verwaltungsgebäude.

Das wohl imposanteste noch erhalten Gebäude ist das Mühlengebäude, das von 1891 bis 1893 errichtet wurde.

Der Architekt Gottfried Zinser gliederte das Gebäude in sieben Geschosse. Es ruht auf einem Sockel aus rotem Sandstein und wird durch ein helles Sandsteinmauerwerk im Erdgeschoss fortgeführt. Die darüber liegenden Geschosse sind mit einem Ziegelmauerwerk ausgebildet. Bei einem Brand im Jahr 1957 wurde ein Teil des Dachaufbaus zerstört, weshalb nur noch der nordwestliche Teil original erhalten ist.Vgl. Guttmann, Barbara: Hopfen & Malz. Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe, Badenia: Karlsruhe 1998, S. 81-83

In den 1990er Jahren wurde das Mühlengebäude vom Landesdenkmalamt zu einem Bürogebäude umgebaut und diente sowohl der Außenstelle der Denkmalpflege, als auch zeitweise der damals neu gegründeten Hochschule für Gestaltung als Anlaufstelle.

Heute wird das Gebäude vom Badischen Generaldepot als Restaurierungswerkstatt und von anderen Einrichtungen als Büro genutzt.Vgl. Hannmann, Eckart: Umbau des ehemaligen Sinner-Malzlagers zu einem Bürogebäude, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes, Jg. 27, Bd. 2, April-Juni 1998, S. 69-71

Neben dem Mühlengebäude sind noch das 1910 erbaute Silogebäude aus Beton und etwas nördlich die alte Fassschwenkhalle mit barockem Giebel teilweise erhalten.Vgl. Guttmann, Barbara: Hopfen & Malz. Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe, Badenia: Karlsruhe 1998, S. 81-83

Lageplan, Clarissa Vogt
Blick auf die Faßschwenkhalle, um 1987. Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVf 303
Blick auf das 1891-1893 von Gottfried Zinser errichtete Mühlengebäude; links das Verwaltungsgebäute in einem alten Herrschaftshaus, rechts der Getreidespeicher, um 1973. Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVf 297
Gebäude heute. Foto: Clarissa Vogt
Kontakt
Clarissa Vogt
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Deutschland
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Karlsruhe