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Hypermärkte von gestern – Ernährung von morgen, Neue Produktionsformen von Lebensmitteln in ungenutzten Großmärkten Mena Ghaly

10 Milliarden Menschen weltweit bis 2050 – das besagen zahlreiche Studien zur Entwicklung der Weltbevölkerung. Dazu indirekt proportional verhält sich die weltweit verfügbare Ackerfläche pro Kopf. Um die wachsende Bevölkerung ernähren zu können, sind mit der aktuellen Produktivität der Landwirtschaft 850 Millionen Hektar zusätzliche Agrarfläche nötig – diese Fläche ist nicht vorhanden.
Der Entwurf nutzt durch den Anstieg des Onlinehandels obsolet gewordene Großmärkte und die zugehörige Parkierung der real-Kette zur industriellen Produktion von neuen Nahrungsmitteln. Zentrales Element ist der Einbezug der Konsumenten in die sonst verborgenen Produktionsräume.

Der ehemalige Parkplatz wird in einen umfriedeten Nutzgarten umgewandelt. In der raumhaltigen Mauer zirkulieren Mikroalgen in Photo-Bioreaktoren um den Garten und die Produkte der einzelnen Produktionseinheiten werden untereinander ausgetauscht. Im Garten befinden sich zwei weitere Neubauten mit außenliegenden Tragwerken und silbernen Wellblechfassaden: die quadratische Insektenzucht und die lineare Pilzzucht. Dazwischen befindet sich ein Teppich aus Feldern mit tradierten Anbauformen, sowie ein Wegesystem aus Haupt- und Nebenachsen.

In der ehemaligen Verkaufshalle findet Indoor-Farming und Aquakultur in einem kombinierten aquaponischen System statt. In der Regalstruktur des Indoor-Farmings befindet sich die „Inkluse“ – eine eingeschlossene Raumabfolge mit Restaurant und Einzelhandel, wo die erzeugten Güter direkt konsumiert und erworben werden können. Es handelt sich um spezifische, atmosphärische Kammern auf verschiedenen Regalniveaus mit individuellen Möblierungen, Raumhöhen, Dachformen und Bodenbelägen, die dem nicht-architektonischen Raum der Produktion architektonische Qualität einhauchen. Die sonst unzugängliche Lebensmittelproduktion mit konstanten Idealbedingungen wird zur violett beleuchteten Kulisse der frei zugänglichen Nutzungen.

Aus den vor Ort produzierten Gütern wurden spekulative Gerichte entworfen, welche nicht nur zur Substitution und Imitation bekannter Gerichte dienen, sondern neue kulinarische Perspektiven eröffnen und der Teller bildet so die kleinste Maßstabsebene des Entwurfs.

Grundriss
Ansicht & Schnitt längs
Ansicht Eingang: Tentakel
Schnitt quer
Perspektive Hortus Conclusus
Vertiefung Restaurant
Schaukasten außen
Schaukasten innen: Perspektive Restaurant
Neue Gerichte
Kontakt
Mena Ghaly @menaghaly
Prüfungskommission

Erstprüfer*in

Prof. Christian InderbitzinProfessur Stadt und Wohnen

Zweitprüfer*in

Prof. Dr. Riklef RambowProfessur Architekturkommunikation
Einstelldatum
Professuren/Lehrgebiet
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Auszeichnung ***
Land
Deutschland
Stadt
Wiesbaden