Gottfried Böhm realisierte nach erfolgreichem Wettbewerbsverfahren 1975 in Braunschweig die Fassade zum späteren Karstadt am Gewandhaus. Seit einigen Jahren steht das Gebäude gegenüber des barocken Gewandhausgiebels leer. Inhalt dieser Arbeit ist es, eine geeignete Nachnutzung zu finden. In bester Altstadtlage wird eine Mischnutzung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeitangeboten vorgeschlagen.
Dabei soll die Hauptfassade, die dem ersten bis vierten Obergeschoss vorgehängt ist, erhalten bleiben, um einerseits zur Identifizierung der Bewohner mit der eigenen Stadt beizutragen und andererseits aufmerksam zu machen auf das bauhistorische Erbe Kaufhausarchitektur der späten 70er Jahre. Als Sinnbild für den Massenkonsum standen die Warenhäuser immer mehr in der Kritik. Böhms Fassade ist seiner Zeit voraus als die eines Stadthauses gedacht, die in vertikalen Abschnitten den Rhythmus der Altstadtumgebung aufnimmt.
Ein neuer Lichthof soll die Belichtung der innenliegenden Flächen garantieren und als Zentrum das Zusammenleben im Stadtblock unterstützen. Wohnungen tragen dazu bei, die Innenstadt rund um die Uhr zu beleben. Das Dach bekommt einen separat stehenden Erschließungsturm und soll als durch Pavillons vervollständigte Landschaft zur öffentlich zugänglichen Freifläche ausgebaut werden.
Anregungen für Entwurfsansätze sind aus anderen Projekten Gottfried Böhms sowie seinen konkreten, nicht realisierten Vorschlägen für die beschriebene Bauaufgabe entnommen. Diese sind in einem ebenfalls im Rahmen der Arbeit angefertigten Katalog mit Plänen zum Projekt aus dem Deutschen Architektur Museum in Frankfurt zu entnehmen.