Integration durch Transformation, Der Patision-Komplex als Schutzort für Geflüchtete in Athen
Das Projekt behandelt den Patision-Komplex, welcher einst das Polytechnio (Polytechnische Hochschule Athens) beheimatete und heute nur noch Sitz der Architekturfakultät und einiger Dekanate sowie dem Erasmus Büro ist. Aus symbolischen und geschichtlichen Gründen ist das Eingangstor dauerhaft geschlossen, denn in der jüngeren Geschichte ereignete sich auf dem Gelände eine Protestbewegung gegen die Junta. Am 17. November 1973 eskalierte die Situation als die Armee und die Polizei mit Panzern vor den Patision Komplex fuhr. Der Volksaufstand wurde gewaltsam niedergeschlagen. Die Panzer rollten über das Tor und töteten viele Protestierende. Heute stehen große Teile des Gebäudeensembles leer und werden durch Studierende besetzt oder umgenutzt.
Die Interventionen werten verschiedene Räume auf und werden durch den Eigen-Ausbau der Nutzer realisiert. Die Konstruktion erfolgt daher mit günstigen oder geliehenen Materialien, sowie gesteckten und geschraubten Verbindungen. Mit Hilfe von Raummodulen wird ein Geschoss zu einem Shelter umfunktioniert. Der bedarfsorientierte technische Ausbau wird sichtbar durch die offene Leitungsführung auf den Trockenbau-Wänden. Zudem soll der institutionelle Charakter der Anlage gebrochen werden. Hierfür wird die klassizistische Aussenanlage rückgebaut und in einen Hortus Conclusus umgewandelt.
Die besondere Geschichte des Gebäudes und ihre Stellung in der Gesellschaft machen es zu einem besonderen Schutzort in Athen. Die Interventionen erschließen diesen Raum für Geflüchtete und integriert diese in die Mitte Athens.