
Kleider machen Zukunft, Eine kreislauffähige Textilfabrik im Stadtzentrum

Der Entwurf transformiert den Gebäudekomplex an der Ecke Kaiserstraße/Herrenstraße in Karlsruhe in ein offenes Zentrum für nachhaltige Textilproduktion, Bildung und Begegnung – als bewusster Gegenentwurf zur globalisierten, ressourcenintensiven Fast-Fashion-Industrie.
Ausgangspunkt ist die Analyse einer konventionellen Jeans, deren Produktion über viele Länder hinweg enorme ökologische und soziale Kosten verursacht. Dem setzt das Projekt eine lokale, transparente und zirkuläre Alternative entgegen: Kleidungsstücke werden vor Ort gesammelt, sortiert, zerlegt und in Kombination mit nachhaltig angebauten Naturfasern – wie Hanf, Flachs und Brennnessel – zu neuer Kleidung verarbeitet und im eigenen Shop verkauft.
Der Bestand bleibt erhalten und wird gezielt geöffnet: Die mittlere Gebäudeachse wird zurückgebaut und schafft einen öffentlichen Vorplatz als Herzstück des Projekts – ein Ort für Workshops, Modenschauen, Filmabende und Austausch. Eine außenliegende Treppe führt auf das Dach, wo Garten, Gewächshaus und Textilmanufaktur neue Räume für produktives Stadtleben eröffnen.
Die Produktion ist vertikal organisiert und für Besucher erlebbar: vom Rücknahme- und Sortierraum im Erdgeschoss über drei Produktionsgeschosse bis hin zum Dachgarten. Neben Shop, Werkstätten und Seminarräumen entstehen Wohnungen, Büros und Flächen für Start-ups.
Der Entwurf verbindet Stadtraum, Produktion und Bildung zu einem geschlossenen Kreislauf. Er durchbricht die konsumorientierte Struktur der Kaiserstraße und zeigt, wie Architektur zur ökologischen und sozialen Transformation beitragen kann – lokal verankert, gemeinschaftlich gestaltet, zukunftsweisend.








