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Klimasiedlung Kohleschleuder, Über die Umnutzung der Kohlekraftwerke zum Ende des fossilen Zeitalters Alisa Marielle Schneider

Zum Ende des fossilen Zeitalters werden die Kernobjekte einer Industriegeschichte der Menschheit obsolet. Diese Architekturen sind sowohl historisches Symbol der Industrialisierung und des Wohlstands, als auch größte Verursacher der Klimakrise. Mit dem Kohleausstieg werden weltweit über 13.000 Kraftwerksblöcke obsolet. Die Endlichkeit der Ressourcen bringt uns dazu, die Welt im Kreislauf zu denken. Architekturen sind riesige Rohstoffminen, Kraftwerke von hohem baukulturellen Wert. Um verbleibende Naturbestände zu sichern, ist die Weiterverwendung vorhandener Infrastrukturen zur Freiflächenschonung unumgänglich. Die Industrie der Zukunft ist nicht länger klimaschädlich, sondern resilient und nachhaltig.

Angestrebt wird die ganzheitliche Vernetzung von Elektrizität, Wärme, Mobilität, Produktion, Nahrung und Wohnen inform einer klimapositiven Kraftwerkssiedlung und im Sinne eines Interbeing mit der Natur. Das Kraftwerk bleibt als zentrales Versorgungszentrum des Menschen erhalten. Durch neuartige Lebens- und Arbeitskonzepte wird der gemeinsame Weg in eine klimagerechte Zukunft beschritten.

Aus fossil wird erneuerbar; das Kraftwerk 4.0 trägt zur Grundversorgung der Region bei. Die Vernetzung verschiedener Sektoren steigert die Effizienz und ermöglicht eine Fusion von Stromerzeugung, Heizen, Nahrungsmittelproduktion, Wohnen, Leben und der Natur. Durch neu geschaffene Verbindungen entsteht ein Ort der Begegnung, tote Flächen werden wieder zu Lebensraum. Kontaminierte Bauteile werden rückgebaut und entsorgt. Anschließend werden die unbebauten Flächen entsiegelt, indem die oberste Bodenschicht Asphalt entfernt wird. Damit wird Sickerfläche geschaffen und eine schrittweise Renaturierung ermöglicht. Über die alten Kohleförderbandanlagen entstehen direkte Wegverbindungen in die renaturierten Tagebaue Gartzweiler 1 und 2. Die Bahnverbindung wird aufgenommen und verbindet das Areal mit den umliegenden Dörfern und Städten. Es wird eine Fahrradstraße entlang der Erft eingerichtet, wodurch die Dörfer über das Kraftwerk miteinander verknüpft werden.

Die Arbeit wurde im August 2023 mit dem Sparkassen-Umwelt-Preis des KIT-Zentrums Klima und Umwelt ausgezeichnet.

Standort, Nutzungsmischung, Grünflächen, Erschließung, Entwicklung, Zonierung
Skaten in der Klimasiedlung
Energie Konzept
Perspektiv Schnitt
Wachsen im Treibhaus
Konstruktiver Aufbau Kesselhaus
Grundrisse
Detail Schnitt
Wohnen im Kesselhaus
Kontakt
Alisa Marielle Schneider
Prüfungskommission

Erstprüfer*in

Prof. Dirk HebelProfessur Nachhaltiges Bauen

Zweitprüfer*in

Prof. Dr. Riklef RambowProfessur Architekturkommunikation
Einstelldatum
Typologie
Auszeichnung ***
Land
Deutschland
Stadt
Frimmersdorf, Grevenbroich