Kohabitation von Menschen und Tieren im urbanen Raum, Der Umgang von Städtebau und Architektur mit den Habitaten von Tieren
Städte gehörten nie allein den Menschen, denn Tiere waren auch schon immer Stadtbewohner. Die Entwicklung des Menschen in engem Kontakt mit Tieren und Pflanzen hat Wissen hervorgebracht, das einerseits dem gegenseitigen Schutz dienen soll, aber andererseits auch zu deren Nutzbarmachung geführt hat. Obwohl Menschen der Flora und Fauna gezielt Raum außerhalb der Stadt zur Verfügung stellen, entwickelt sich der urbane Raum zum Habitat von Kulturfolgern. Die Herausforderung der Zukunft im Umgang mit Tieren wird es sein, ein Verhältnis zwischen Nähe und Distanz zu schaffen, bei dem der Individualraum aller Beteiligten berücksichtigt wird. Begrenzung und Entgrenzung, sowie temporäre Grenzen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Wie können bestehende urbane Freiräume zu Orten der Kohabitation von Menschen und Tieren werden? Kohabitation als urbanes Konzept zu verstehen, bedeutet Gestaltungsaufgaben mit dem Verständnis anzugehen, dass der Mensch eine von vielen Spezies ist. Wird der urbane Raum als naturdurchlässiger und offener Raum verstanden, in dem tierische Handlungsmacht zugelassen wird, könnte daraus ein urbaner Tier-Menschen-Raum entstehen. Dadurch soll jedem Lebewesen die Möglichkeit gegeben werden, den urbanen Raum verändern, gestalten und planen zu können, um darin nach eigenen Vorstellungen zu existieren. Ausgehend von dieser übergeordneten Vision des Zusammenlebens von Menschen und Tieren im urbanen Freiraum wird ein Netz gespannt, innerhalb dem sich verschiedene Akteure auf Augenhöhe begegnen können. An einem Ort, der in den Stadtraum integriert ist und gleichzeitig den Anschluss an Naturräume ermöglicht, wird untersucht, wie das Bauen von Stadt mit der Entwicklung von Lebensräumen für nicht-menschliche Lebewesen einhergehen kann.