Kreislaufgerechtes Bauen in Seoul, Transformation einer ehemaligen Druckerei in eine innerstädtische Bauteilbörse
Die Bauteilbörse Seoul im Stadtteil Guro wurde ins Leben gerufen, um das Konzept des kreislaufgerechten Bauens in Südkorea zu fördern und als Leuchtturm-Projekt die Wende einzuleiten. Angesichts der Tatsache, dass der Bau- und Gebäudesektor für 38% der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich ist, hat die südkoreanische Regierung das Ziel, aus der linearen Wirtschaft auszusteigen und in die Kreislaufwirtschaft einzutreten. Die Bauteilbörse spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer Grundlage für nachhaltiges Bauen.
Wiederverwendbare Materialien und Bauteile aus der Umgebung werden in der neuen Bauteilbörse gesammelt und aufbereitet. Dabei gibt es zahlreiche Materialien mit großem Potenzial zur Wiederverwendung aus der näheren Umgebung – darunter Ziegel, Altholz, Fliesen, Fenster, Türen, Möbel und kleine Eisenwaren. Anstatt diese Materialien zu deponieren oder zu zerstören, werden sie zurückgebaut und an die innerstädtische Bauteilbörse geliefert. In der Werkstatt werden die Materialien gereinigt, gepflegt und repariert, um sie für den nächsten Einsatz vorzubereiten.
Die AnwohnerInnen des Stadtteils Guro werden ebenfalls von der innerstädtischen Bauteilbörse profitieren, insbesondere wenn sie ihre Häuser kreislaufgerecht umbauen möchten. In der früheren Umbauphase werden ihre alten Häuser zurückgebaut,
während die AnwohnerInnen vorübergehend in die neu errichteten Wohnungen der Bauteilbörse einziehen können. Dadurch können sie sich während des Umbaus in unmittelbarer Nähe aufhalten und sich gleichzeitig über nachhaltiges Bauen informieren. Die aufgestockten Wohnungen sind in Anlehnung an die Nachbarbebauung in kleinem Maßstab und in vielfältigen Formen geplant, was den BewohnerInnen als Inspiration für ihr Umbauprojekt dienen soll.