Place of Farewell
Das Krematorium ist ein Ort, um gemeinsam mit Familie und Freunden Abschied von geliebten Menschen zu nehmen und um den Verstorbenen in Ruhe und Besonnenheit zu gedenken. Es soll nicht das Gefühl vermittelt werden, man wäre Teil eines durchgetakteten eindimensionalen Prozesses, sondern das Gebäude soll individuell und alinear nutzbar und erlebbar sein. Die zwei wesentlichen Bereiche Abschied und Gedenken spiegeln sich in erhöhten Volumen wieder, durchstoßen die durchlaufende Dachfläche und werden somit auch von außen hervorgehoben. Erschlossen wird das Gebäude über eine breite Treppe, die in den öffentlichen Innenraum führt. Alternativ stellt das Kolumbarium einen zweiten Eingang dar. Das Zentrum des öffentlichen Raums wird durch eine große Deckenöffnung und eine darunter ausgerichtete Wasserfläche inszeniert, die für natürliche Belichtung sorgen. Dieser öffentliche Raum dient als Foyer und öffentlich zugänglicher Aufenthaltsraum. Durch die großen Öffnungen und das sichtbare Mauerwerk entsteht die Wahrnehmung eines überdachten Außenraums. Aus der Mitte des Gebäudes gelangt man in die nach außen orientierten Räume. Überall werden Nischen ausgebildet, die einen Rückzugsort für die Besuchenden schaffen. Durch verschiedene Raumhöhen und Rampen werden unterschiedliche Raumgefühle und -weiten erzeugt, um individuellen Ansprüchen der Geborgenheit gerecht zu werden.
Die verschiedenen Räume werden durch Öffnungen und außenliegende Höfe in Bezug zur physischen und geistigen Umwelt gesetzt. Der Blick in die Landschaft und die Präsenz von natürlichem Licht stärken die Wahrnehmung für die Natur, deren Teil wir Menschen sind, die aber auch Teil des Krematoriums ist. Der Entwurf versucht einen Ort zu schaffen, der einerseits den zeremoniellen Teil der Kremation begleitet und verschiedene Vorstellungen des Abschiednehmens ermöglicht, andererseits den Trauernden einen Raum für ihre Gefühle bietet, an den sie jeder Zeit wieder zurückkehren können.