Kunsthaus Karlsruhe, Kunst Exposition und Produktion
Das in der zentralen Schlossachse gelegene Grundstück zeigt eine klaffende Unterbrechung im Stadtbild. Den Übergang von der geplanten barocken Stadtgründung und Weinbrenners Erweiterung zu fragmentierten Einzelbauten bildet die Kriegsstraße, bzw. alte Bahnhofsstraße. Mit den neuen drei enormen Bauprojekt rund um diesen zweiten zentralen Punkt zeigen sich neue Potentiale. Mit der städtebaulichen Setzung über der Ettlinger Straße soll das neue Kunstmuseum neue Blickbeziehungen herstellen. Es nimmt damit Bezug zum historischen Ettlinger Tor auf, dehnt die Fußgängerzone Richtung Süden und rahmt die momentan endende Blickachse. Zudem entstehen zwei neue Plätze, welche in beruhigteren Zonen liegen.
Um die tradierte Form des Kunsthauses zu brechen, werden die Geschwistergebäude mit der Straße voneinander getrennt. Die westliche Seite soll mit der formelleren, ruhigeren Atmosphäre neutralen Raum für Kunst versprechen und beinhaltet den Hauptzugang. Das oberste Geschoss erhält ein gleichmäßiges gemischtes Deckenlicht, darunter wird künstlich belichtet zwecks empfindlicher Werke. Im zweiten Gebäude soll der Akt der Kunstschaffung abgebildet werden. Die Geschosse haben ebenfalls flexiblen Raum zur Wandanordnung und schaffen anmietbare Ateliers, Workshopräume, Werkstätten, Büros und Ausstellungsflächen, vorzugsweise direkt „ab Werk“. Dem Besucher soll das Hineinschauen gewährt werden, um herkömmliche Distanzen zu verringern. Diese Geschosse werden mit natürlichem gleichmäßigem Seitenlicht erhellt. Die Fachwerkbrücken verbinden beide Gebäude und stellen einen weiteren Punkt der direkten Blickachse mit dem Schloss dar. „Der Gehbereich führt zum Werk und erlaubt zugleich davon vorübergehend oder endgültig Abstand zu nehmen.“ Das Zirkulieren auf den Geschossebenen beider Häuser würde Remy Zaugg wahrscheinlich als „[Vorbereitung der] Begegnung“ sehen, um „[das Werk einzuführen]“. Zauggs neutrale einheitliche Räume sind sicherlich sinnvoll in Museen der alten Künstler, ein Kunsthaus eignet sich jedoch weniger für diese Räume, da Künstler sich immer mehr mit dem Raum und dem Licht auseinandersetzen wollen. Der Raum soll individuell mit Werk und Betrachter kommunizieren.