Leben auf dem Wasser, Schwimmende Architekturen im Hamburger Hafen
In der Nordseeküstenregion wurde über Jahrhunderte hinweg in einem Wettkampf aus natürlichen und menschgemachten Dynamiken dem Meer Land abgerungen. Entlang der Tideelbe ist dabei ein Kulturraum entstanden, dem der Fluss Ernährung, Handel und Wohlstand brachte – die heutige Metropolregion Hamburg.
Die Nähe zum Wasser bringt jedoch ein hohes Überflutungsrisiko mit sich. Ingenieurtechnische Eingriffe haben den einst landschaftsprägenden Charakter des Tideflusses nahezu vollständig überformt. Angesichts des Klimawandels und des steigenden Meeresspiegels droht diese Strategie jedoch an ihre Grenzen zu stoßen.
Auf stadträumlicher Ebene zeigt sich darüber hinaus ein Nutzungskonflikt zwischen Hamburgs Hafenwirtschaft und Stadtentwicklung. Der Hafen beansprucht den Fluss für Fahrrouten, Entladebecken und Logistikflächen, was eine räumliche Trennung von Stadt, Hafen und Naturraum mit sich zieht. Gleichzeitig drängt die fortschreitende Urbanisierung auf die wenigen verfügbaren wasser- und innenstadtnahen Entwicklungsflächen. Stillgelegte Hafenbecken, wie der Spreehafen, bieten an dieser Stelle Chancen, dem Ökosystem des Flusses mehr Raum zu geben, Hochwasserspitzen zu reduzieren und den Einwohner:innen zu ermöglichen, die Nähe zum Wasser wieder zu genießen.
Der Entwurf schwimmender Architekturen manifestiert diesen Strategiewechsel. Als Wohnschiffe, Kulturstätten und Freizeiteinrichtungen sind sie Wegbereiter für ein resilientes Stadtquartier im Hamburger Spreehafen.
Der Spreehafen wird dabei durch ein Zusammenspiel von künstlichen Einbauten und den natürlichen Dynamiken der Elbe geformt. In Koexistenz von Natur, Hafen, Wohnen und Freizeit wird das Becken im Laufe der Zeit transformiert.