Permafrostboden bedeckt 15% der Nordhalbkugel, wobei dies in Russland 65% der Landfläche ausmacht. Diese Böden sind durch steigende Luft- und Bodentemperaturen im Rückgang und tauen auf. Russland investiert stark in die Erschließung und Besiedlung dieser Regionen. Dabei zielt die Nutzung nicht nur auf den Rohstoffabbau ab, sondern auch auf die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen, womit Russland als möglicher Profiteur der klimatischen Veränderungen gilt.
Trotzdem stellen die potenziellen Auswirkungen dieses Tauens die Bevölkerung vor große existenzielle Herausforderungen. Durch den Volumenverlust des Bodens sinkt die Erdoberfläche ab, was Infrastruktur, Gebäude und Felder gefährdet. Besonders betroffen ist die Republik Jakutien, deren indigene Bevölkerung eng mit der Natur und dem Permafrost verbunden ist. Das Projekt untersucht das landwirtschaftliche Potenzial im Permafrost und Techniken für den Bau auf tauenden Böden.
In der Nähe der Stadt Churapacha sollen landwirtschaftliche Höfe entstehen, die auf eifreien Boden basieren. Dabei werden Techniken zur Be- und Entwässerung der Ackerflächen angewendet, sowie die traditionelle Sommer- und Winterbehausung der Jakuten berücksichtigt. Das Fundament besteht aus gefrorenem Boden, der durch Aufschüttung und Kühlrohre im Sommer vor dem Tauen geschützt wird. Das Gebäude reagiert mit zwei Teilen auf die extremen Temperaturschwankungen im Winter und Sommer. Während der Winterraum kompakt und stark gedämmt ist, kann im Sommer die Mittelwand geöffnet werden, um den Raum zu erweitern und die Zirkulation von Luft und Licht zu ermöglichen, was dem Gebäude ein pulsierendes Gefühl in den verschiedenen Jahreszeiten verleiht.