
MycoCore, Wohn- und Produktionssilo im Hafen von Rotterdam

Die Koexistenz von Produktion und Wohnen war lange selbstverständlich in europäischen Städten. Mit der Industrialisierung kam es zu einer funktionalen und räumlichen Trennung: Produktionsstätten wurden aus den Stadtzentren verdrängt. In Städten wie Rotterdam eröffnen diese peripheren Zonen neue Chancen für eine nachhaltige Reaktivierung.
MycoCore sieht eine vertikale Struktur vor, die Produktion mit anpassungsfähigem Wohnraum kombiniert. Ziel ist eine flexible und langfristig nutzbare Architektur. Das Ergebnis ist ein hybrides Gebäude, in dem Myzel gezüchtet und gleichzeitig gewohnt wird – innerhalb eines gemeinsamen infrastrukturellen Systems.
Myzel entsteht durch das Impfen eines Substrats mit Pilzsporen. Nach kontrollierter Wachstumsphase wird das Material geformt, weiterkultiviert und thermisch stabilisiert – ein Prozess, der die Grundlage des Entwurfs bildet.
Der Turm steht auf einem Pier im Hafen und nutzt bestehende Infrastruktur sowie organische Abfälle als Substrat. Das Erdgeschoss mit getrennten Zugängen für BewohnerInnen und ArbeiterInnen leitet zu einem spiralförmigen Zirkulationssystem, das Bewegungsflüsse trennt.
Die Wohneinheiten sind um einen zentralen Kern angeordnet, in dem das Myzelium wächst. Jede Einheit ist flexibel gestaltbar – von offenen Studios bis zu Vierzimmerwohnungen. Die Versorgung erfolgt über einen Infrastrukturring, der Erschließung, Sanitär und Küchen kombiniert. Dies erlaubt zusammen mit der abgehängten Bauweise maximale Flexibilität.
Den Abschluss bildet eine gemeinschaftliche Dachterrasse mit Küche, Sanitär und offenem Bereich für gemeinschaftliche Aktivitäten.
MycoCore ist ein architektonischer Prototyp für das Zusammenleben von urbanem Wohnen und biologischer Produktion – eine Verbindung zwischen Ökologie, Technologie und Alltag.








