Occhio Espansivo, Utopie im produktiven Exil
Ausgangspunkt ist die ehemalige Gefängnisinsel Santo Stefano im Golf von Neapel. Sie war Zeit ihrer Geschichte, ein Ort des Exils. Von frühen Besiedlungen als Verbannungsort in der römischen Antike bis hin zu dem Bau eines Gefängniskomplexes im 18. Jahrhundert.
Der Gefängnisbau bildet das zentrale bauliche Element der Insel und damit auch der entwurflichen Auseinandersetzung mit dem Ort. Seine panoptische Form ist zurückzuführen auf die Theorien des britischen Philosophen Jeremy Bentham und ist damit eine Reaktion auf die Zeit seiner Entstehung.
Der Umgang mit dem Bau stellt sich der Frage des Umgangs mit teilweise ruinösen Strukturen und ist hauptsächlich subtraktiv. Nach jahrzehntelanger Nutzung als Gefängnis in unterschiedlichen Epochen geht es um die Nutzbarmachung der Struktur für eine geänderte Funktion unter der Berücksichtigung der Identität des Vorgefundenen.
Vor dem Hintergrund der Geschickte der Insel als Exilort soll der Aspekt der Isolation einer neuen Funktion als Künstlergemeinschaft einen positiven Mehrwert bieten. Vorbilder sind Künstlerkolonien wie der Monte Verità und moderne Artist-in-Residence-Programme.
Die Umnutzung soll Raum schaffen für Reflexion und Werken in der Zurückgezogenheit und Leben im Austausch mit der Gemeinschaft. Zu diesem Zweck werden die ehemaligen Zellen zu Ateliers und Künstlerwohnungen umgebaut. Darüber hinaus gibt es großzügige Gemeinschaftsbereiche, die dem Zusammenkommen und der Begegnung gewidmet sind.
Zu diesem Zweck ist außerdem die Aktivierung der gesamten Insel und der umliegenden Gebäude vorgesehen.
Darüber hinaus soll eine weiterreichende Verknüpfung durch die Möglichkeit der Beherbergung von Kongressen und Gästen sowie der Anbindung an Neapel und umliegenden Inseln wie Capri gestärkt werden.