In dieser Arbeit wird die strategische Rolle der Kleinwasserkraftwerke innerhalb der deutschen Energieinfrastruktur beleuchtet. In einer Zeit des energiepolitischen Umschwungs zielt Deutschland darauf ab, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen signifikant zu reduzieren und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu intensivieren. Die Kleinwasserkraft erweist sich dabei als eine wertvolle Ressource, die zur Diversifizierung des Energiemixes beitragen und eine nachhaltige Energieversorgung sicherstellen kann.

Der Ansatz zur Nutzung der Kleinwasserkraft wird konkret am Beispiel der historischen Wassermühlenwerke Otto-Wernecke in Kalbe, Sachsen-Anhalt, erörtert. Das Hauptziel ist es, die Energieerzeugung durch Wasserkraft zu optimieren und gleichzeitig die ökologische Durchgängigkeit der Gewässer wiederherzustellen. Hierbei liegt der Fokus nicht nur auf einzelnen Querbauten, sondern auf einer ganzheitlichen Betrachtung des gesamten Flusslaufs. Dies ist entscheidend, um die Migration aquatischer Lebewesen entlang des Flusses zu ermöglichen und deren natürlichen Lebenszyklus zu unterstützen.

Der architektonische Entwurf, der diese Ziele unterstützt, umfasst die Implementierung eines modernen Zuppingerrads, das als zentrales Element der Anlage dient und eine umweltfreundliche Energiegewinnung ermöglicht. Neben der Energieproduktion wird die Anlage multifunktional genutzt; sie beinhaltet unter anderem Wohnbereiche, öffentliche Bereiche sowie eine Zimmerei mit Ausbildungsbetrieb, die alle von der gewonnenen Energie profitieren und vollständig versorgt werden. Zudem wird die historische Struktur des Standortes berücksichtigt, wobei bestehende Gebäude des Hofes individuell analysiert und entsprechend ihrer historischen Bedeutung sowie Bausubstanz behutsam modernisiert werden.