Refugium, Verborgene Heterotope
Ungenutzter Kirchenraum in unseren Städten und dessen Potential als „Anders Ort“ soll neu genutzt werden.
Ungeachtet der Religiosität wirken Kirchenräume auf Menschen. Diese Wirkung entsteht durch die Andersartigkeit des Innenraums im Vergleich zum Außenraum, durch seine Introvertiertheit und sein Vermögen den Umraum zu neutralisieren. Dieses Potential eines Zuflucht-Spendenden Heterotops muss erhalten bleiben. Hierfür wurden Strategien untersucht, symbol-aufgeladene Orte künstlerisch und sinnlich zu transformieren und umzukodieren.
Der Entwurf versucht sich im Rahmen von 6 Umnutzungskonzepten für 6 Karlsruher Kirchen an einem Prinzip, wie diese Orte öffentlich zugängliche Zufluchtsstätten bleiben können. Die sechs Kirchen befinden sich alle aktuell in Prozessen der Umnutzung, Nutzungserweiterung, dem Verkauf oder stehen sogar schon seit einigen Jahren leer. Sie sind gleichmäßig über den Karlsruher Stadtraum verteilt und bilden für sich einzelne Zufluchtsinseln im Gefüge der Stadt aus. Zusammen funktionieren sie als Netzwerk bestehend aus divers ausformulierten Heterotopen. Da Kirchen stark symbolisch codiert sind und nach einer spezifischen Semantik errichtet sind, wurden die Arbeitsweisen verschiedenen Künstler*innen untersucht, die durch Ihre Kunst ebenfalls Symbole transformiert haben. Dieser sinnliche Umgang mit dem Bestand soll auch die Handschrift der Entwürfe sein.
Bei der Programmierung der neuen Zufluchtsinfrastruktur sollten Kirchennahe , karitative Nutzungen gefunden werden, die zwar eine spirituelle und sinnliche Nachnutzung möglich machen, jedoch religions- und glaubensunabhängig sind.