„Niemals habe ich so viel gedacht, nie bin ich von der Tatsache meines Daseins, meines Lebens und, wenn ich so sagen darf, meines Ichs so erfüllt gewesen als auf meinen einsamen Fußwanderungen. Das Gehen hat etwas, was meine Gedanken erregt und belebt […], mein Körper muß gewissermaßen in Schwung geraten, um auch meinen Geist zum Schwingen zu bringen.“

Die Masterarbeit verkörpert Rousseaus Verständnis der wandelnden Kraft, indem sie die Idee des „Weges als Ziel“ aufgreift und sich auf die Konzeption eines Fernwanderwegs im malerischen Norden Schottlands konzentriert. Das vorhandene Wanderwegenetz in der Region birgt ungenutztes Potenzial. Bisherige Routen wie der Cape Wrath Trail entlang der Westküste und der John O’Groats Trail entlang der Ostküste bieten nur einen begrenzten Einblick in die Landschaft. Der neu konzipierte North Trail wird diese Routen verbinden und den Fokus auf den äußersten Norden des Festlandes sowie die Nordküste Schottlands legen. Dadurch entsteht ein landschaftlicher Übergang von majestätischen Bergen im Westen zu flachen Küstenlandschaften mit grasenden Schafherden im Osten. Diese dünn besiedelte Region im Norden des Landes besticht durch die beeindruckende Unberührtheit der Landschaft.
Die physische Routenplanung erstreckt sich über 215 Kilometer und umfasst acht Etappen. Sie wurde unter Berücksichtigung thematischer Karten, Luftbilder und dramaturgischer Aspekte entwickelt. Zusätzlich wurden drei exemplarische Übernachtungshütten entworfen, die jeweils an verschiedenen Standorten liegen: eine am Berg, eine am Meer und eine in der flachen Ebene, die sich mit einem bestehenden Gebäude auseinandersetzt. Die Gestaltung der Hütten orientiert sich am Aufbau und der traditionellen schottischen Bauweise der Bothies.