Shifting Buildings
Das Projekt „Shifting Buildings“ entstand bei der Beschäftigung mit zwei Themen. Mit dem Abriss von leerstehenden Wohnbauten in Ostdeutschland, der zu Mengen an Bauschutt führt und mit dem Mangel an Wohnraum in urbanen Gebieten. Dabei fällt auf, dass eigentlich genug Raum vorhanden ist, dieser aber nicht in gefragter Lage liegt. Beide Probleme ließen sich durch ein Versetzen und Weiternutzen der Bausubstanz gleichzeitig lösen.
Unter den Typologien, die besonders vom Abriss betroffen sind, finden sich mit großem Anteil Plattenbauten in Großsiedlungen, die von Leerstand betroffen sind. In diesen Siedlungen gibt es meist einen Typ Wohnungsbauserie, die in Systembauweise mit den immer selben Bauteilen realisiert sind. Dadurch eignen sie sich gut für einen partiellen Rückbau, bei dem die Gebäudehöhe um einige Geschosse verringert wird und eine Aufwertung stattfindet, um das Gebäude wieder attraktiver zu machen.
Die Wand- und Deckenscheiben, die entnommen wurden, werden zunächst eingelagert und katalogisiert. Im nächsten Schritt lassen sich diese nach ihrem System zu neuen Entwürfen zusammensetzen. In diesem Prozess können die Bauteile an die sich veränderten Bedürfnisse angepasst werden: größere Öffnungen, Balkone, freie Grundrisse. Durch die Art der Bauweise entsteht ein flexibler Bau mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten in einer kurzen Bauzeit, durch den hohen Anteil an Vorfertigung. Dieser Ablauf von Rückbau bis Fertigstellung stellt einen komplexen Prozess mit vielen beteiligten Akteuren dar. Unser Vorschlag, um diese Art nachhaltigen Wirtschaftens zu vereinfachen ist „Shifting Buildings“; ein Ansprechpartner, der alle Beteiligten vernetzt und es möglich macht, das Tragwerk weiterzunutzen, das Gebäudeteil mit der größten Masse und der höchsten CO₂-Bilanz.