Die Auseinandersetzung mit Architektur und Politik stellt uns vor grundlegende Fragen zu Demokratie und ihrer praktischen Umsetzung im Alltag. Historisch betrachtet war Demokratie nie ein feststehender Begriff. Vielmehr ist die fortwährende Diskussion über ihre Bedeutung ein zentraler Bestandteil demokratischer Prozesse.

In dieser Arbeit wurde die heutige Rolle des Rathauses als städtischer Raum vertieft untersucht. Es ging insbesondere um den Austausch mit Bürger*innen, die Förderung ihrer Beteiligung und den architektonischen Ausdruck.  Eine These davon ist, dass Architektur die Verbindung zwischen Verwaltung und Bürger stärken muss, indem sie nicht nur repräsentativ ist, sondern aktiv zur politischen Partizipation anregt. 

Exemplarisch wurde der Entwurf in Castrop-Rauxel angewendet, ein Rathaus, das 1976 nach einem Entwurf von Arne Jacobsen und Otto Weitling realisiert wurde. Besonders an diesem Bau ist die Verortung in der Stadt, eben nicht im direkten Stadtmittelpunkt sondern mittig gelegen zwischen Bahnhof und Stadtzentrum. Des weiteren bildet es durch seine Form einen Stadtcampus aus, vereint mit der Rathausnutzung, einer Veranstaltungshalle und einer Sporthalle. Der Entwurf erweitert das Rathaus um eine Bibliothek, ein Jugenzentrum und ein „Walk-in-Rathaus“.

Die offene Form dieses Gebäudes lädt zur Weiterentwicklung ein und soll Menschen motivieren, selbst aktiv mitzudenken, mitzuplanen und sich (politisch) einzumischen. Es zeigt exemplarisch, wie Architektur Demokratie nicht nur repräsentieren, sondern aktiv gestalten kann.