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Tod im Zeitaltern der Unsterblichkeit, Weiterexistieren im Speicher Nicolas Klemm

Das scheinbar unbegrenzte wissenschaftliche Potenzial des Anthropozän verändert auch die gesellschaftlichen Erwartungen an menschliche (Un-)Sterblichkeit. Diesem mentalen Wandel will das Projekt „Sterben im Zeitalter der Unsterblichkeit“ Rechnung tragen. Im hier präsentierten Entwurf „Weiterleben im Speicher“ werden dazu die über Jahrhunderte hinweg manifestierten Grenzen zwischen städtischen Lebens und Sterbens bewusst aufgeweicht, indem das Institutsgebäude als Quartierszentrum wissenschaftliche, öffentliche und rituelle Funktionen mit privater Freizeitnutzung verbindet.
Entsprechend dieser Konzeption beinhaltet der wissenschaftliche Gebäudeteil Funktionsräume zur Generierung und Auswertung biologischer und personenbezogener Daten, um einen Mehrwert für die Erforschung des menschlichen Lebens zu schaffen. Der flexible Rasteraufbau der Gebäudeplatte lässt sich dabei an vielseitige Nutzungsanforderungen anpassen.
Der zentrale Speicher mit Kolumbarium, Genbank und Servern dient einerseits der Sicherung dieser physischen und digitalen Informationen von Verstorbenen, fungiert jedoch andererseits durch seine Rampenstruktur zugleich als Erschließung zwischen wissenschaftlicher und öffentlicher Gebäudesphäre.
Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss wurden demnach zur öffentlichen Nutzung konzipiert und umfassen Veranstaltungsräume, einen Blumenladen und ein Café. Auch durch das gastronomische Angebot lädt die offene Platzstruktur des Gebäudes zum Verweilen ein, und rückt so das Institut und somit auch die Beschäftigung mit menschlicher Sterblichkeit in greifbare Nähe zum städtischen Leben.

Kontakt
Nicolas Klemm
Prüfungskommission

Erstprüfer*in

Prof. Marc FrohnProfessur Raum und Entwerfen

Zweitprüfer*in

Prof i.V. Oliver ElserProfessur Architekturtheorie
Einstelldatum
Typologie
Land
Deutschland
Stadt
Karlsruhe