Pfingstweide wurde Ende der 1960er vom Chemiegiganten und größten Arbeitgeber der Region BASF für dessen Mitarbeiter erbaut. Um soziale Durchmischung zu fördern, wurde eine städtebauliche Struktur gewählt, die sich nach innen verdichtet und Wohnraum für alle sozialen Gruppen bietet. Die Quartiersmitte ist besetzt von einem mittlerweile leerstehenden Einkaufszentrum, das nicht mehr zur Nahversorgung genutzt wird. Um das Quartierszentrum auch zum sozialen Zentrum zu machen, wurde dieser Bestand zu einem Gemeinschaftszentrum mit Mediathek, Sport- und Kulturbereich, sowie Büroflächen und einer Markthalle belegt. Diese Nutzungsmischung stellt die architektonische Umsetzung der Ansprüche verschiedener Nutzergruppen aus Pfingstweide dar und integriert die Mediathek mit großer Selbstverständlichkeit in den Alltag der Besucher. Somit kann die Typologie Bibliothek ihr Potenzial als demokratischer, sozialer, lehrender und nachhaltiger Ort voll entfalten.
Der Bestand ist zweigeschossig und besteht aus Betonfertigteilen. Das ursprüngliche Volumen wurde zu einem klaren Block vervollständigt. Um den Stadtraum der Umgebung in das Gebäude einzubeziehen und in seiner Attraktivität zu steigern und die wuchtige Wirkung des Bestandes zu verringern, wurde eine neue Landschaft, die das Erdgeschoss umschließt und nach außen bis auf Straßenniveau abfällt, geschaffen. Auf dem Bestand sitzen vier neue, zweigeschossige und mit bunt lasiertem Holz verkleidete Volumen, die durch ihre Farbigkeit für Orientierung sorgen und mit jeweils einer der oben genannten Funktionen belegt sind. Um die Struktur architektonisch zu fassen und außerdem Raum zur Energiegewinnung und Verschattung zu verhalten, wurde das oberste der insgesamt vier Geschosse durch eine Stahlstruktur abgeschlossen.