Der Entwurf reagiert auf den hohen Flächenverbrauch herkömmlicher Biomüllanlagen, die meist am Stadtrand liegen, und entwickelt eine neue Typologie, die organische Stoffkreisläufe in kompakter Form in die Stadt zurückführt und mit Wohnen verbindet. Kern des Projekts ist ein zylindrisches Hochhaus mit integriertem vertikalen Kompostiersystem. Über eine spiralförmige Fördereinheit wird Bioabfall nach oben transportiert, dort in fruchtbare Erde verwandelt und durch eine hohle Außenwand nach unten geleitet. Diese Wand dient als Silo und zugleich als Raum für Wohnkapseln.
Die Kapseln sind so in die Wandstruktur integriert, dass der freie Fall der Erde nicht gestört wird. Ihre Anordnung folgt einem rhythmischen System, das sich aus dem Produktionsprozess ableitet. Zwischen innerem Kern und Hohlwand verläuft ein Treppensystem, das sowohl der Erschließung als auch der funktionalen Gliederung der Wohnungen dient. Jede Kapsel übernimmt dabei eine spezifische Funktion wie Küche, Bad oder Wohnen.
Das Gebäude besteht aus drei übereinanderliegenden, spiralförmigen Treppenläufen. Zwei davon bilden Wohnheime für Auszubildende, in denen sich jeweils drei Personen ein Bad und eine Gemeinschaftsküche teilen. Da nur zwei Kapseln direkten Zugang zur Küche haben, ist die dritte über eine interne Verbindung innerhalb der Hohlwand angeschlossen. Die dritte Treppe erschließt reguläre Apartments, bei denen jeweils vier Kapseln eine Wohnung bilden.
So entsteht ein urbaner Organismus, in dem vertikale Zirkulation, Kreislaufwirtschaft und modulare Wohnformen zu einer symbiotischen Einheit verschmelzen.