Weiter Brauen, Stufenweise Transformation einer Brauerei
Ausgangslage der Arbeit ist die Überzeugung, dass zeitgemäße Städte neue Ansätze für eine produktive, aber stadtverträgliche Industrie benötigen. Hierbei rückt die Brauerei als historischer Industriezweig in den Fokus. Unteranderem durch die enge Verbundenheit mit ihrer Region eignet sie sich besonders gut für eineIntegration in das städtische Gefüge.
Dies spiegelt sich in der entwickelten These wider, die sich gegen das Vorhaben stellt, die Brauerei außerhalb der Stadtgrenzen anzusiedeln. Stattdessen wird die Vision einer integrierten Brauerei verfolgt, die nicht nur produziert, sondern auch als lebendiger Stadtbaustein fungiert. Der Transformationsprozess ist stufenweise angelegt, um die Produktion vor Ort weiterhin aufrechtzuerhalten und zu optimieren. Diese langsame Metamorphose ermöglicht nicht nur die Fortführung der Produktion, sondern auch die schrittweise Entwicklung eines lebendigen, identitätsstiftenden Quartiers. Die Grundannahme lautet: Zeit schafft lebendige Räume. Dabei ist eine gewisse Spontanität entscheidend, um Zwischennutzungen zu ermöglichen und flexibel auf zukünftige Bedürfnisse einzugehen. Der Entwurf verfolgt kein festes Endbild, sondern legt die Grundlage für weiterführende Entwicklungen. Die Bestandsstruktur der Brauerei wird in Cluster, Kette und Großstruktur unterteilt, die zusammen das Ensemble einer Burg bilden. Abhängig vom Strukturteil variieren die Umbaumaßnahmen. Der Brauereihof entsteht als zentraler innerstädtischer Treffpunkt im Verlauf des Umbaus. Eingerahmt von umliegenden Fassaden, bietet er der Öffentlichkeit und der Produktion flexible Nutzungsmöglichkeiten. Die Brauerei wird so nicht nur zum Produktionsstandort, sondern zum lebendigen Herzstück der Stadt.