Wind. Wasser. Wellen., Ein Küstenschutz vor den Halligen
Die Halligen im nordfriesischen Wattenmeer stellen einen weltweit einzigartigen Landschaftsraum dar. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich die Gestalt dieser Küstenlandschaft durch den Einfluss der Gezeiten ständig verändert. Aus Meeresablagerungen entstanden neue Landflächen, während starke Sturmfluten wiederum ganze Landmassen im Meer verschwinden ließen. Die Auswirkungen dieser Erosions- und Sedimentationsprozesse lassen sich insbesondere anhand der Halligen verdeutlichen. Diese liegen nur wenige Dezimeter über dem mittleren Hochwasserstand und wurden über Jahrhunderte hinweg regelmäßig überflutet, wodurch sie durch natürliche Sedimentablagerungen mit dem moderat steigenden Meeresspiegel mitwachsen konnten.
Seit die Küstenschutzmaßnahmen auf den Halligen zu Beginn des letzten Jahrhunderts intensiviert wurden, finden Überflutungen deutlich seltener statt. Zudem steigt der mittlere Hochwasserstand im Wattenmeer in den letzten 50 Jahren deutlich schneller an, was dazu führt, dass Halligen wie Langeness nicht mehr ausreichend mit dem gegenwärtigen Meeresspiegelanstieg Schritt halten können.
In diesem Kontext setzt der Entwurf an, welcher gegenüber den typischen Küstenschutzbauwerken wie Deichen oder steinernen Deckwerken, als schwimmender und beweglicher Küstenschutz weniger invasiv in das Landschaftsbild eingreift. Strukturell bilden die Wellendämpfer einen schützenden Keil, welcher die Kraft der Wellen vor der Küste bricht und so die Küstenerosion minimiert. Auf diesen Wellendämpfern sind Nutzungseinheiten aufgesetzt, bestehend aus Forschungs-, Wasserüberwachungs- und Wohnstation. Dort werden der Sedimentertrag untersucht und die Sieltore gesteuert, um sicherzustellen, dass auch das Innere der Hallig regelmäßig mit Sedimenten überflutet wird.