Zwischen Ideologie und Realität, Die deutschen Großwohnbauten der 1960er und 1970er Jahre – Eine Revitalisierung
Im Hinblick auf die aktuell vorherrschende Wohnungsnot und die Ressourcenknappheit im innerstädtischen Kontext wurde im Rahmen dieser Arbeit das Potenzial der bereits bestehenden Großstrukturen im innerstädtischen Raum dargelegt. Kernfrage war hierbei, inwieweit die bestehenden Strukturen revitalisiert werden und dabei durch Um- und/oder Anbau verdichtet sowie an die heutigen gesellschaftlichen Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts angepasst werden können. Basierend auf der Analyse ausgewählter Referenzprojekte wurden Handlungsthesen zur Transformation von Großwohnbauten erarbeitet und beispielhaft für die Revitalisierung des Collini-Centers von Karl Schmucker in Mannheim angewandt.
Im Collini-Center werden die Folgen der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen gut sichtbar. Der Komplex ist heute mit einem markanten Leerstand konfrontiert. Die Bürofläche sowie die öffentliche Passage verlieren aufgrund wandelnder Anforderungen an Arbeits- und Kultureinrichtungen an Validität. Mit dem Entwurf soll ein neuer, attraktiver innerstädtischer Ort geschaffen werden, der entsprechend der individualisierten Gesellschaft ein differenziertes Spektrum an Wohnformen anbietet, bei gleichermaßen ein respektvoller Umgang mit dem Bestand geschaffen werden. Der geschlossene Sockel der Passage wird geöffnet und in zwei Gebäuden zusammengefasst. Eine Markthalle an der Collini-Straße wird als neue öffentliche Nutzung etabliert. Das Schwimmbad in Richtung Neckarufer wird erhalten und umgebaut. Die Auflösung des Sockels schafft neue städtische Plätze. Strukturell wird im gesamten Gebäude eine Dialektik zwischen der Bestandsstruktur und der ergänzten Struktur geschaffen werden und damit ein Sichtbarmachen von Alt & Neu.