Die Wohnraumproblematik und die Folgen des Bausektors auf das Klima sind zwei sehr präsente Thematiken im Bereich der Architektur, welche neue Lösungsansätze fordern. Der Entwurf „Mehrwert durch Teilen“ beschäftigt sich daher mit den Potentialen der Umnutzung eines Bürogebäudekomplexes zu einem Wohngebäude mit kollektiv genutzten Räumen.
Vor allem durch den heterogenen Wohntypologie-Mix mit flexiblen Räumen kann der Wohnraumproblematik entgegengewirkt werden, da durch die Vereinfachung von hausinternem Umzug und Möglichkeiten der Zumietung benötigter Räume Wohnfläche effizienter genutzt wird.
Um zudem möglichst wenig graue Energie zu verlieren, bekommt das Bestandsgebäude des Landratsamts Karlsruhe anstelle des geplanten Abrisses ein längeres Leben und wird im Westen durch den Neubau eines Büroriegels für das Landratsamt ergänzt. Das Rohbauskelett bleibt nach der Generalsanierung, die durch die Schadstoffbelastung notwendig ist, größtenteils erhalten und wird durch ein Exoskelett aus Stahl unterstützt und erweitert. Das Hochhaus mit den minimal gehaltenen Wohnungen und den Gemeinschaftsräumen in Osten erhält hierdurch großzügige Balkonflächen, während der gewerblich genutzte Langbau durch das Exoskelett die zusätzlichen Lasten der aufgestockten Penthäuser im Reihenhausstil abträgt.
Besonderer Wichtigkeit kommt der Erdgeschosszone zu, welche als Kommunikationsraum gedacht ist in Form von Restaurant und Läden im Langbau als Attraktoren und dem von der Gemeinschaft betriebenen Café und der Gemeinschaftsküche im Hochhaus für die Sichtbarkeit des sozialen Wohnprojekts.
Im Hochhaus gibt es zudem ein Gemeinschaftsgeschoss mit Kindergarten, Gemeinschaftswohnzimmer und Außenküche sowie eine großzügige Dachterrasse welche Sondergeschosse darstellen.